Die Beträge für den Kindesunterhalt steigen erneut zum 1. Januar 2023 und in diesem Jahr sogar erheblich. Das OLG Düsseldorf hat hierzu die maßgebliche Düsseldorfer Tabelle aktualisiert. Wie bisher auch, werden die Bedarfssätze erhöht.
Bei einem Monatseinkommen von bis zu 1.900 € ergeben sich nach der neuen Düsseldorfer Tabelle in Abhängigkeit vom Kindesalter monatliche Unterhaltszahlungen in folgender Höhe (sog. Mindestunterhalt):
- 0-5 Jahre: 396 € (Erhöhung um 41 € – letztes Jahr um 3 €),
- 6-11 Jahre: 455 € (Erhöhung um 47 € – letztes Jahr um 4 €),
- 12-17 Jahre: 533 € (Erhöhung um 55 € – letztes Jahr um 5 €),
- ab 18 Jahren: 569 € (Erhöhung um 59 € – letztes Jahr um 5 €).
Bei höherem Einkommen ergeben sich nach bestimmten Staffelungen höhere Beträge. Die vollständige Düsseldorfer Tabelle 2023 mit den jeweiligen konkreten Werten kann unter diesem Link abgerufen werden.
Für volljährige Kinder, welche Anspruch auf Barunterhalt haben und einen eigenen Hausstand führen, beträgt der Unterhaltsbetrag nunmehr 930 € (statt bisher 860 €) monatlich.
Die Düsseldorfer Tabelle ist eine Leitlinie, die zur Ermittlung des Kindesunterhalts genutzt wird. Sie wird immer dann relevant, wenn Eltern getrennt voneinander leben und ein Elternteil Unterhaltszahlungen für ein gemeinsames Kind zu leisten hat. Voraussetzung ist, dass das Kind minderjährig oder privilegiert ist (unverheiratet, jünger als 21 Jahre, im Elternhaus lebend und noch in erster Ausbildung).
Auch wenn sie keinen Gesetzescharakter hat, orientieren sich die meisten Gerichte an den Unterhaltssätzen der Düsseldorfer Tabelle. Das OLG Düsseldorf aktualisiert die Tabelle regelmäßig. Es arbeitet dabei mit allen Oberlandesgerichten sowie den Experten vom Deutschen Familiengerichtstag zusammen.
Abzug des hälftigen Kindergeldes (Änderung zum 01.01.2023)
Bei der Berechnung des Kindesunterhalts zu beachten ist auch das Kindergeld. Die Hälfte des Kindergeldes kann nämlich grundsätzlich vom Unterhaltssatz abgezogen werden. Nunmehr beträgt einheitlich für alle Kinder das volle Kindergeld seit dem 01.01.2023 250,00 € (statt bisher 219 € für die erste beiden Kinder, 225 € für ein drittes Kind und 250 € für ein viertes Kind). Eine Übersicht zur historischen Entwicklung der Höhe des Kindergeldes finden Sie hier).
Für alle Kinder wird daher das hälftige Kindergeld in Höhe von 125,00 € vom Tabellenbetrag abgezogen.
Selbstbehalt
Auch die Selbstbehaltsbeträge wurden zum 01.01.2023 erheblich erhöht.
Für den Kindesunterhalt gilt für berufstätige, unterhaltspflichtige Elternteile ein Selbstbehalt in Höhe von 1.370 € (statt bisher 1.160 €). Beim Ehegattenunterhalt gilt nun eine Selbstbehalt von 1.510 € (statt bisher 1.280 €) gemäß Ziffer 21 ff. der Unterhaltsleitlinien.
Zu beachten ist jedoch, dass bei einer Unterschreitung des Selbstbehalts erhöhte Erwerbsobliegenheiten bestehen (z.B. volle Ausschöpfung der Arbeitskraft auch über 40h pro Woche hinaus) und bestimmte Ausgaben nicht mehr als vom Einkommen abzugsfähig gelten (z.B. ggf. Pkw-Kosten, Pauschalen für berufsbedingte Aufwendungen etc.).
Unterhaltsleitlinien / Düsseldorfer Tabelle
Letztlich ist auch zu beachten, dass jedes Oberlandesgericht für seinen Gerichtsbezirk gesonderte Unterhaltsleitlinien veröffentlicht und sich hierdurch auch lokale Unterschiede ergeben können. Die Unterhaltsleitlinien ausgewählter Oberlandesgerichte können hier abgerufen werden:
- OLG Dresden (Für den Raum Sachsen)
- OLG Naumburg (Sachsen-Anhalt)
- OLG Jena (Thüringen)
- OLG Frankfurt (Hessen)
- OLGs Süddeutschland (München, Stuttgart, Nürnberg, Bamberg, Zweibrücken, Karlsruhe = SüdL)
Weitere Übersichten aller OLG-Bezirke finden Sie hier.
Mehrbedarf und Sonderbedarf
Abschließend weisen wir darauf hin, das sog. Mehrbedarf (z.B. Kinderbetreuungskosten) und Sonderbedarf (z.B. Klassenfahrten) in den Tabellensätzen nicht enthalten ist und daher den Unterhaltsbetrag ggf. noch erhöht.